60
1793 u. 95 Die zweite und die dritte Theilung Po-
le ns. Ende des Polenreiches.
Die Polen hatten 1791 ihren Staat durch eine neue
Verfassung v) zu kräftigen gesucht. Katharina Ii.
war dagegen, und Friedrich Wilhelm schloß sich
ihr an. Vergeblicher Widerstand der polnischen Pa-
trioten unter Kosciusco. Bei der zweiten Thei-
lung Polens 1793 nahm Rußland halb Lit-
thauen, Preußen erhielt Danzig, Thorn und
die jetzige Provinz Posen (Südpreußen).
Darauf neuer Widerstand der Polen, der jedoch
durch die Erstürmung von Praga und Einnahme
W a r sch a u' s (durch den rüst. General Suwarow)
blutig unterdrückt wurde. Der Rest des poln. Reiches
wird 1795 unterrußland,Oestreichundpreußen
getheilt, wobei letzteres Reu-Ostpreußen (mit Warschau)
erhielt, Oestreich Westgallizien, Rußland den großen
Rest im Osten.
1790—1792 Kaiser Leopold Ii.
1792—1806 Franz Ii., letzter Kaiser des deutschen
Reiches.
1797—1840 Friedrich Wilhelm Iii., König von
Preußen.
Dritte Periode.
Zeitalter der Revolution.
1775—1783 Freiheitskrieg d er verein igte n Sta ate n
von Nordamerika gegen England.
Der Abfall der 13 Staaten wurde durch den
Versuch Englands hervorgerufen, dieselben willkürlich
zu besteuern.^) Kampf unter dem großen Georg
Washington, von Frankreich unterstützt.x)
England erkennt im Frieden zu Versailles die
v) Polen sollte aufhören, ein Wahlkönigthum zu sein und erbliche
Könige aus dem sächsischen Kurhause erhalten.
w) Die Lheeladung bei Boston in's Meer geworfen.
x) Der Buchdrucker B. Franklin als Gesandter in Paris.
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Extrahierte Personennamen: Katharina_Ii Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Oestreich_Westgallizien Leopold_Ii Leopold Franz_Ii Franz Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Georg
Washington B._Franklin
Extrahierte Ortsnamen: Danzig Thorn Polen Warschau Nordamerika England Englands Frankreich England Versailles Boston Paris
62
1792—1795 Der N a t i on a l co n v e n t.
1793 Hinrichtung Ludwigs (am 21. Jan.) und seiner
Gemahlin Marie A n t o i n e 11 c a) (am 14. Oe t.).
Schreckensherrschaft der Iacobiner.
Die Hervorragendsten unter den letzteren waren Ma-
ral,b) Danton und Robespierre. Dieser bald
sehr mächtig, läßt Tausende hinrichten, schafft das
Christenthum ab, aber 1794 selbst hingerichtet.
Inzwischen bringt W i l l i a m Pitt die erste Coa -
litio n (England, Rußland, Oestreich, Preußen u.a.)
gegen Frankreich zu Stande.
Zwar sind die Verbündeten anfangs glücklich (Ero-
berung Belgiens), werden aber durch die Siege des
Generals Jour da n über den Rhein getrieben. Hol-
land zur b a t ao i s ch e n Republik erklärt.
1795 P r e u ß e n o) schließt mit Frankreich d e n F r i e d c n
zu Basel.
Die Länder auf dem linken Rheinufer sollten bis zum
Reichsfriedcn in den Händen der Franzosen bleiben.
1795—99 Frankreich unter d e in D i r e c t o r i u ni. ck)
1796 I o u r d a n und Moreau durch den Erzherzog
Karle) aus Deutschland vertrieben. Napoleon
Bo n a p ar t e' s Siege in Italien.
Bonaparte geboren 1769 zu Asa cc io auf Corsica,
auf der Kriegsschule zu Brienne gebildet. Er schlug
als Obergeneral die Sardinier bei Millesirno, die
Oestreicher bei Lodi (Erstürmung der Addabrücke)
und Areale. Nach der Einnahme von Mantua
bedroht er Steiermark. Da
1797 Friede zu Campo Fornno.
Oestreich tritt Belgien und Mailand an Frankreich ab,
wird aber durch Venedig und dessen Besitzungen
Istrien und Dalmatien entschädigt.
Ober-Italien wird in eine ligurische und eine
cisalpt nische Republik verwandelt. In den 2
folg. Jahren wird der Kirchenstaat zur römischen,
ch Tochter der Moria Theresia, pcachttiebend.
b) 1793 durch Charlotte Cordav ermordet.
c) Welches damals auch in Polen gegen Kosciusko zu kämpfen hat.
d) Bestehend aus 5 Directoren, 2 Kammern und dem Roth der litten.
e) Bruder des Kaisers Franz.
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs Marie Danton Oestreich Napoleon Campo_Fornno Oestreich Theresia Charlotte_Cordav Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Belgiens Rhein Frankreich Basel Frankreich Deutschland Italien Corsica Mantua Belgien Mailand Frankreich Istrien Dalmatien Ober-Italien Polen
70
1. Nov. Eröffnung des Wiener C on g r e fse s. a)
Er dauerte bis in den Juni 1815 und hatte den
Zweck, die europäischen Verhältnisse zu ordnen. Da-
mals erhielten auch die deutschen Staaten den Umfang,
den sie im Atlgem. noch jetzt haben. (Hannover wird
zum Königreich erhoben.)
An die Stelle des deutschen Reiches trat der in
Frankfurt a. M. ragende deutsche Bund.
1815 Der zweite Freiheitskrieg
Napoleon landet, mitmurat im Bunde,d) plötz-
lich in Frankreich, Volk und Heer strömt ihm zu, er
zieht in Paris ein, ist 100 Tage lang Kaiser.
Der entscheidende Kampf wirb diesmal in Belgien
geführt, unter Wellington u. Blücher.
16. Juni. Schlacht bei Ligny.
Blücher kann sich trotz tapfersten Kampfes gegen die
Uebermacht der Feinde nicht halten.«)
18 Juni. Schlacht bei Waterloo oder Belle-Alliance.
Wellington auf dem Mont S a i n r - I e a n hält
mit feinen Engländern die Angriffe Napoleon's muthig
aus. Blücher eilt ihm trotz des heftigen Regens
zu Hilfe, ä) Der Sieg neigt sich nun zu den Ver-
bündeten. Letzter verzweifelter Kampf von Napoleons
alter Garde.«) Endlich wilde Flucht (Verfolgung un-
ter Gneisen au), auf welcher Nap. selbst fast ge-
fangen genommen worden wäre.
Die Verbündeten n e h ni e n Paris zum zw ei-
ten male, Nap. begibt sich in den Schutz der Eng-
länder, wird aber in die Gefangenschaft nach St.
Helena geführt, wo er den 5. Mai 1821 am Ma-
genkrebs starb.
a) der bedeutendste der deutschen Staatsmänner war Fürst Metter-
nich (für Oestreich). Preußischcrseits Hardenberg und Wilh. v.
Humboldt. Für Frankc. Talleyrand.
b) Von den Oestreichern verjagt, dann erschossen.
c) Blücher unter dem Pferde in Lebensgefahr. Nostitz rettet ihn.
d) Der Regen ,,unsere Alliirten von der Katzbach " — Blücher's Er-
munterung : „Kinder, wir müssen vorwärts!"
e) Die Garde stirbt, doch sie ergibt sich nicht!
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Blücher Napoleons Helena Preußischcrseits_Hardenberg
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt_a._M. Frankreich Paris Belgien Wellington Wellington Napoleons Paris
C3
Neapel zur p a r t h e no p ä i s ch e n, die Schweiz zur
helvetischen Republik gemacht.
1798 Napoleons Zug nach Aegypten.
Er galt eigentlich den Engländern, die nach Eroberung
Aegyptens in Ostindien angegriffen werden sollten.
Zwar siegte N. bei den Pyramiden (Cairo) und
drang in Syrien ein, aber seine Flotte wurde durch
Nelson bei Abukir zerstört. (Dieser siel 1805 bei
Trafalgar, wo er die franz. Flotte schlug).
1799 Napoleon erster Cónsul.
Als sich 1798 eine zweite C oa lition gegen Frank-
reich gebildet hatte, k) war dasselbe im Kriege unglück-
lich. Erzherzog Karl drängt die Franzosen über den
Rhein, der russische General Suwarow vertreibt sie
fast ganz aus Italien. (Doch bald abberufen, da
Oestreich mit Rußland zersiel). Napoleon stürzt die
unfähige Directorialregierung, wird Confuí auf 10
Jahre, bald auf Lebenszeit.
1800 Napoleon schlägt die Oe streich er bei M arengo.
Durch diesen Sieg kam Italien wieder in die Hände
der Franzosen, während Moreau (Sieg bei Hohen-
linden) bis in die Nähe Wiens vordrang.
1804 Friede zu Lüneville.
Das linke Rheinufer an Frankreich abge-
treten. Die deutschen Fürsten werden durch Ein-
ziehung geistlicher Güter und freier Reichsstädte ent«
schädigt, g)
1803 (—14) Napoleon I., Kaiser der Franzosen.
Nach Entdeckung einer Verschwörung (Herzog von
Enghien erschossen) vom Senat zum Kaiser gemacht,
ließ er sich durch den Papst krönen, worauf er sich
selber zum König von Italien krönte, welches
sein Stiefsohn Eugen Beauharnais (Sohnseiner
Gemahlin Josephine) als Vicekönig erhielt.
1805 D r i t t e Coalition d u r ch Pitt. Schlacht bei
Austerlitz. Preßburger Friede.
Gegen Nap. verbünden sich England, Rußland,
Oestreich, Schweden. Für Napoleoir Baiern,
k) England, Rußland, Oestreich, Neapel, Türkei. (Friedrich Wilh.
Hi. neutral).
g) Preußen erhielt damals u. a. Münster, Paderborn, das Eichsfeld,
Nordhausen, Quedlinburg.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Karl Karl Suwarow Napoleon Napoleon Napoleon_I. Eugen_Beauharnais Eugen Josephine) Oestreich Oestreich Friedrich_Wilh Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Napoleons Ostindien Syrien Rhein Italien Italien Wiens Frankreich Italien England Schweden Baiern England Neapel Türkei Paderborn Nordhausen Quedlinburg
48
ßen. Im Frieden zu Oliva 1660 wird Preußens
Unabhängigkeit bestätigt. — 1675 Schlacht beifehr -
be l l in s. u.
1643—1715 König Ludwig Xiv. von Frankreich.
Enkel Heinrichs Iv., welcher 1598 durch das E d i c t
von Nantes den Hugenotten Religionsfreiheit ge-
währt hatted) u. 1610 durch Ravaillac ermordet
worden war. Es folgt der schwache Ludwig Xiii.,
dann Ludwig Xiv.
Unter ihm der Gipfel der unumschränkten Königs-
gewalt (des A b so I u t i s m u s). c) Blüthe von Kunst
und Wissenschaft, doch große Sittenlosigkeit und Ver-
armung. Ludwigs Ruhm- und Länderfucht verursacht
viele Kriege, wovon w. u. — Bedrückung der Pro-
testanten, 1685 Aufhebung des Edictes von
Nantes. Dragonerbekehrungen.
(1667—1668) Erster Raubkrieg Ludwigs Xiv.
Die Tripelallianz von Holland, England und
Schweden nöthigt ihn zum Aachener Frieden,
in welchem er seine niederländischen Eroberungen bis
auf 12 Plätze herausgeben muß.
(1(372—1678) Zweiter Raubkrieg Ludwigs Xiv.
Gegen Holland gerichtet, dessen Statthalter Wil-
helm Iii. von O r a n i e n ist. Hollands Bundes-
genossen: Oestreich, Spanien, Brandenburg,
später auch das deutsche Reich. Auf Ludwigs
Seite England und Schweden. Letzteres reizt er
zu einem Einfall in B r a nd e n b u r g; ä) jedoch
4675 Die Schweden vom großen Kurfürsten bei Fehr-
bellin geschlagen und vertrieben.
Des Kurfürsten schnelles Erscheinen mit 5600 Reitern
u. 1000 Mann Fußvolk (auf Wagen). Er überfällt
die Schweden bei Rathenow und schlägt sie am
18. Juni bei Fehrbellin. Landgraf Friedrich
von Hessen-Homburg, Derfflinger, Fro-
b ens Aufopferung.
b) Früher selbst Führer der Hugenotten, mußte jedoch katholisch
werden.
e) L’ état c’est moi, der Staat bin I ch.
c>) Greuliche Verwüstung. Die Bauern wehren sich. Welche Inschrift
trugen ihre Fahnen?
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Heinrichs_Iv. Heinrichs_Iv. Ludwig_Xiii Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Ludwigs Ludwigs Ludwigs Ludwigs Oestreich Ludwigs Friedrich
von_Hessen-Homburg Friedrich Derfflinger
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Nantes Nantes Ludwigs_Xiv Holland England Schweden Ludwigs_Xiv Holland Hollands Spanien Brandenburg England Schweden Rathenow Fehrbellin
51
1714 Friede zu Rastatt und Baden.
Philipp V. behält Spanien, Karl bekommt
die ipan. Niederlande, Mailand, Neapel
und (statt Sicilien) S a r d in ie n. 1) Der Kurfürst
von Da iern wieder eingesetzt.
1682—1725 Czar Peter der Große.
Peter I. regierte anfangs mit seinem Bruder Iwan
unter Vormundschaft feiner herrschsüchtigen Schwester
Sophie, die ihn zu beseitigen trachtet. Peter
stellt sich an die Spitze des Adels, unterdrückt den
Aufstand der Strelitzen, schickt seine Schwester in's
Kloster.
Neugestaltung des Heeres durch den Genfer Le-
fort. Ueberhaupt sucht P. die Russen zu civilisi-
ren,m) besonders nach seiner großen Reise durch
Deutschland, Hollandn) und England. Herbeiziehung
von Fremden. Die wegen der Neuerungen aufständi-
schen Strelitzen werden grausam bestraft und auf-
gelöst. — Peters Gemahlin Katharina aus niede-
rem Stande, nach seinem Tode Selbstherrscherin.
1703 Peter der Große gründet Petersburg, o)
In In g er m a n n l an d, welches er kurz vorher den
Schweden entrissen hatte; denn
1700—1721 Der nordische Krieg gegen Karl Xu. von
Schweden.
Um den noch unmündigen Karl zu berauben, verbin-
det sich Peter mit Dänemark und König August
von Polen gegen ihn. Aber Karl, trotz seiner Jugend
tapfer, landet auf Seeland und erzwingt von Dä-
nemark den Travendaler Frieden. In dems.
Jahre
1700 Sieg Karls Xii. bei Narva über Peter den Gr.
Mit 8000 Schweden besiegt er 40000 Russen. In
den folg. Jahren erobert er Polen, fetzt daselbst den
Stanislaus Lescynski auf den Thron, und
1) Diese Insel kam aber schon 1720 an das Haus Savoyen, welches
dafür Sicilien herausgeben mußte. Daher Königreich Sar-
dinien.
Moderne Kleidung befohlen. Die Bärte der Russen,
n) Schiffszimmermann in Saardam.
v) Die alte Hauptstadt war Moskau, noch jetzt Krönungsstadt
der russischen Czaren.
4*
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Extrahierte Personennamen: Philipp_V. Philipp_V. Karl Karl Peter_der_Große Sophie Peters Katharina Peter_der_Große Karl_Xu Karl Karl Peter August Karl Karl Karls Peter Stanislaus_Lescynski Schiffszimmermann
Extrahierte Ortsnamen: Baden Spanien Mailand Neapel Sicilien Deutschland Hollandn England Petersburg Schweden Polen Seeland Karls Polen Haus_Savoyen Sicilien Saardam Moskau
E uropa.
71
lichen und Rennthkere in den nördlichen Gegenden;
Wildpret; worunter die 7luerochsen, Elenthiere, Stein-
böcke und Gemsen immer seltener werden; mancherlei
Raub- und Pelzwild, (Eisbären in dem nördlichsten
Theile); vieles zahmes und wildes Geflügel, worunter
auch Eidergänse, mancherlei Fische, (besonders gewäh-
ren die Häringe vielen Menschen Unterhalt), Bienen,
Seidenraupen, Perlenmusche.'n; vieles Getreide von al-
len Arten, auch Reiß in einigen Gegenden, Gartenge-
wächse von vorzüglicher Art, Obst, Wein, Tabak,
Flachs, Hanf, und im südlichen Europa edle Südfrüchte,
selbst Datteln und Zuckerrohr in den südlichsten Ge»
genden, große Waldungen fast überall, alle Metalle
und Halbmetalle, viele andere Mineralien, darunter
besonders Steinkohlen, Salz und Mineralquellen in
Menge.
Die Zahl der Einwohner beträgt an 224 Mil-
lionen, die aus Völkern verschiedener Abstammung be-
stehen und mehrere ganz von einander verschiedene Spra-
chen reden. Die zahlreichsten Völker flnd in West-
europa: die Franzosen, Engländer, Spanier, Irlän-
der, Portugiesen und Schotten; in Mitteleuropa:
die Deutschen, Italiener, Niederländer, Schweden,
Dänen, Normänner; und in Osteuropa: die Russen,
Polen, Ungarn, Osmanen oder Türken und Griechen.
Die christliche Religion ist die herrschende, weit weniger
zahlreich sind die Juden und Muhamedaner. An Bil-
dung haben die Europäer den Vorzug vor den Bewoh-
nern aller übrigen Ecdtheile, und betreiben nicht allein
alle Zweige der Landwirtschaft, den Bergbau, Fabri-
ken und Handel mit dem größten Fleiße und der ein-
sichtsvollsten Kenntniß, sondern auch Künste und Wissen-
schaften mit dem glücklichsten Erfolge; doch stehen hier-
in die Osteuropäer den übrigen Europäern beträchlich nach.
Wir theilen Europa in drei Haupttheile: West-
europa, wozu Portugal, Spanien, Frankreich und
die Brittischen Inseln; Mitteleuropa, wozu die
Niederlande, Belgien, die Schweiz, Italien, Deutsch-
land, Dänemark, Norwegen und Schweden; und Ost-
europa, wozu Preußen nebst Posen, Polen, Galt,
zien, Krakau, Ungarn, die Ionischen Inseln, Grie-
chenland, die Türkei und Rußland gehören.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa West-
europa Mitteleuropa Schweden Osteuropa Polen Ungarn Europa Portugal Spanien Frankreich Mitteleuropa Niederlande Belgien Italien Norwegen Schweden Polen Krakau Ungarn
127
Durch Karls Eigenmächtigkeit und fortgesetzte Gefangen-
haltung des Landgrafen Philipp erbittert, wird Moritz
des Kaisers Feind. Statt Magdeburg einzunehmen
wendet er sich (in Verbindung mit dem Markgrafen Al-
brecht von Brandenburg-Culmbach) nach Süd-
deutschland und überrascht den kranken Kaiser in Inns-
bruck; doch gelingt es diesem noch, über das Gebirge
nach Kärnthen zu entkonnnen. Die gefangenen Fürsten
frei, Gewissensfreiheit gewährt.
Leider aber hatte sich Moritz mit Frankreich verbündet
welches Metz, Toul und Verdun besetzte und für im-
mer behielt.
(1553) Moritz von Sachsen fällt bei Sievershausen
gegen den Markgrafen Albrecht.
Dieser hatte (gegen den passauer Vertrag» die Bisthümer
mit Krieg überzogen und wurde von Moritz und dem
Herzog Heinrich von Braunschweig bei S. geschlagen;
doch fiel ersterer, erst 33 Jahr alt.
1555 Der angsburger Religionsfriede
Er kam besonders durch die Bemühungen des Königs
Ferdinand zu Stande; doch waren Zwinglianer und
Calvinisten in: Frieden nicht mit einbegriffen, und der
„geistliche Vorbehalt" setzte fest, daß ein geistlicher katho-
lischer Landesherr, der protestantisch würde, Amt und
Land verlieren sollte.
1550 Karl V. legt bei Regierung nieder.
Lebensmüde zieht er sich in's spanische Kloster St. Juste
zurück p), wo er 1558 im 56. Lebensjahre stirbt.
Als Kaiser von Deutschland folgt sein Bruder
155 —1564 Ferdinand 1
Er war zugleich König von ll n g a r n u n d B ö h m e n.
Obwohl strenggläubiger Katholik erhielt er doch durch edle
Duldsamkeit dcu Frieden der Parteien. — Türkenkriege.
^ In Spanien, den Niederlanden, Neapel und
Sicilien und Amerika folgt auf Karl sein Sohn
Philipp ll., ein mistrauischer ' und unduldsamer Regent.
Unter ihm
1581 Abfall der vereinigten Niederlande
Politische und religiöse Unterdrückung (Jnquisitiou). An
die Spitze der Unzufriedenen k Geusen, d. i. Bettler) tre-
ten der kluge Wilhelm von Oranien und die Grafen
Egmont und Hoorn. Alba kommt mit einem Heere
p) Gartenbau. Uhren. Todtenmesse.
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Extrahierte Personennamen: Karls Philipp Philipp Moritz
des_Kaisers Moritz Moritz_von_Sachsen Albrecht Albrecht Moritz Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Ferdinand Karl_V. Karl_V. Ferdinand Karl Karl Philipp_ll. Philipp Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Karls Magdeburg Brandenburg-Culmbach Inns- Frankreich Deutschland Spanien Niederlanden Neapel Sicilien Amerika
148
Danzig, Thorn und die jetzige Provinz Posen
(Südpreußen».
Darauf neuer Widerstand der Polen, der jedoch durch
die Erstürmung vonpraga und Einnahme Warscha ne
< durch den russ. General Suwarolv» blutig unterdrückt
wurde. Kosciusko gefangen, y) Der Rest des polnisch.
Reiches wird 1795 unter Rußland, Oestreich- und
Preußen getheilt, wobei letzteres Neu-Ostpreußeu (mit
Warschau» erhielt, Oestreich Westgalizien, Rußland den
großen Rest im Osten.
1790—1792 Kaiser Leopold 11
1792—1806 Franz 11., letzter Kaiser des deutschen Rei-
ches. (Als K. v. Oestreich bis 1835.)
1797—1840 Friedrich Wilhelm 111., König von Preußen.
Dritte Periode.
Zeitalter der Revolution.
1775-1783 Freiheitskrieg der vereinigten Staaten
von Nordamerika gegen England. *
Der Abfall der 13 Staaten wurde durch den Ver
such Englands hervorgerufen, dieselben willkürlich zu be-
steuern. z» Kampf unter dem großen Georg Was-
hington, von Frankreich unterstützt, a)
England erkannte im Frieden zu Versailles die
Unabhängigkeit der 13 Staaten an. Dieselben gaben sich
eine republikanische Verfassung mit einem auf 4
Jahre gewählten Präsidenten an der Spitze. Washing-
ton erster Präsident.
1775—1792 Ludwig Xvi., König von Frankreich.
Durch die Regierungen Ludwig Xiv. und Xv. war tie-
fes sittliches Verderben, Volksbedrückung b) und Geldnoth
immer mehr gestiegen. Ludwig Xvi., obwohl edel und
wohlwollend, kann die heillosen Zustände nicht bessern.
Namentlich lastet die ungeheure Staatsschuld (4000
y) „Finis Poloniae "
z) Die Theeladung bei Boston in's Meer geworfen.
a) Der Buchdrucker B. Franklin als Gesandter nach Paris.
b) Die berüchtigten Haftbriefe lettres cke cachet), durch welche jeder
ohne Verhör und Gericht in's Gefängniß geworfen werden
konnte.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Kosciusko Oestreich_Westgalizien Leopold Leopold Franz_11. Franz Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Georg_Was- Ludwig_Xvi Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xvi Ludwig B._Franklin
Extrahierte Ortsnamen: Danzig Thorn Polen Nordamerika England Englands Frankreich England Versailles Frankreich Boston Paris
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Für Preußen wirkte diese Zeit der Erniedrigung in so
fern wohlthätig, als Staat und Heer durch verschiedene
nothwendige Verbesserungen neu gekräftigt wurde.
Besondere Verdienste erwarben sich in dieser Geziebung
die Minister v. Stein und v. Hardenberg, so wie die
Generale v. Scharnhorst und v. Gueiseuau.
1808 Napoleon macht seinen Bruder Joseph zum Kö-
nige von Spanien und seinen Schwager Joachim
Murat zum Könige von Neapel.
Schon seit '805 war Louis Napoleon l Vater Napo-
leons 111.) König von Holland geworden. Joseph
spielt in Spanien eine traurige Rolle. Fortwährende
Aufstände der Spanier, siegreiche Züge der Engländer
unter Lord Wellington, welcher Portugal eroberte.
Der Congreß zu Erfurt isept. 1808) bezeichnet
den Höhepunkt der Macht Napoleons.
1809 Schlachten bei Aspern und Wagram. Andreas
Hofer. Der Wiener Friede.
Franz I. erklärt den Krieg. Napoleon nimmt Wien
zum zweiten Male, wird aber von Erzh. Karl bei
Aspern geschlagen. Bald jedoch siegt er in der blutigen
Schlacht bei Wagram über denselben und verfolgt ihn
nach Mähren. Da Friedensschluß, in welchem Oestreich
das Jnnviertel an Baiern, die illyrischen Provinzen an
Napoleon, Westgalizien an das Großherzogth. Warschau
abtreten muß.
Inzwischen hatten sich die T y roter für ihren Kaiser
Franz unter dem Sandwirth Andreashofer erhoben.
Ihre Siege am Berge Jsel. Doch wurden sie nach dem
Wiener Frieden v. Franz, u. Baiern wieder unterworfen.
Hofer in Mantua erschossen.
Der Freischaarenführer v. Schill fällt in Stralsund.
Die gefangenen ! 1 Officiere in Wesel erschossen.
1810 Napoleon scheidet sich von seiner Gemahlin Jo-
sephine und heirathet die östreichische Kaisertoch-
ter Marie Luise.
Diese gebar 1811 einen Sohn, der von Nap. den Titel
eines Königs von Rom erhielt. Nach Napoleons
Sturz lebte derselbe als „Herzog von Reichstadt" in Oest-
reich, wo er 1832 starb.
1812 Napoleons Zug nach Rußland.
Die Gewaltthätigkeiten Napoleons x) harten das Bündniß
x) Z. B. war das mit Rußland verwandte Oldenburg iso wie alle
Nordseeländer) zu Frankreich geschlagen worden. '
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Extrahierte Personennamen: Hardenberg Napoleon Joseph Joachim
Murat Louis_Napoleon Napoleon Joseph Napoleons Andreas
Hofer Franz_I. Napoleon Erzh Karl Napoleon Franz Franz Franz Franz Napoleon Marie_Luise Napoleons Napoleons Napoleons
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